Meine liebe Pit,
heute vor einem Jahr hat mich Yasmin angerufen. Ihre Worte (ich werde sie nie vergessen) waren: "Beate, ich muss Dir etwas schlimmes sagen! Die Pit ist in eine Gletscherspalte gefallen! Jetzt wird sie gesucht! Danach kamen Unfassbarkeit, Verzweiflung, Umwissen, Hoffnung, vielen Traenen, schlaflose Naechte, Sorgen, Zuversicht, zig Telefonate, Recherchen im Internet,..... und dann die Nachricht, die ich nicht hoeren und nicht glauben wollte: SUCHE ABGEBROCHEN!
Dann kamen Tage, Wochen und Monate, die man glaubt im falschen Film zu sein. Man versucht zu verdauen, zu verarbeiten und zu akzeptieren. Man schwankt zwischen Wut, Trauer, Verzweiflung, Sorge um Benni und der Hoffnung, dass Du die Schnauze voll hattest und Dich nach Argentinien abgesetzt hast. Ablenkung Kraft und neuen Mut gaben mir immer wieder Giovanni, Fabian und der kleine Daniel (den Du nie gesehen hast!).
Dann wird eure Wohnung / Dein Leben aufgeloest, Benni zieht erst zu Vio und dann zu Alex. Und irgenwann wird einem bewusst, dass Du wirklich nicht mehr zurueckkommst und dass Du auch nicht in Argentinien bist.
Staendig werde ich gequaelt von den Gedanken, wie es Dir ging, als es passierte, warum ich nicht oefter bei Dir angerufen habe, warum ich nicht viel mehr Zeit mit Dir verbrachte habe, waurm ich Dir nicht nahe war als es Dir so schlecht ging und warum ich mich nicht an Dich gewandt habe als es mir nicht gut ging! Aber man weiss ja bekanntlich erst, was man an jemandem hatte, wenn er nicht mehr da ist!
Sabine hat vor kurzem gemeint, es sei so schrecklich, weil alles zu verblassen scheine. Aber das sieht sie falsch. DU und die Erinnerungen an Dich koennen und werden niemals verblassen! Es ist einfach so, dass der Alltag wieder Ueberhand nimmt, dass man (zum Glueck) von seiner Familie (die, die einem noch bleibt) und von taeglichen Aufgaben und Ablaeufen abgelenkt wird. Dadurch verdraengt man den Schmerz, die Trauer und die Wut. Aber auch diese Empfindungen werden wie die Erinnerung an Dich, liebe Petra, immer tief und intensiv in uns bleiben! Wobei man versuchen sollte, die Wut, den Schmerz und die Verzweiflung zu bekaempfen und nicht boese sein auf Gott, dass er Dich uns genommen hat, sondern ihm danken, dass er Dich uns gegeben hat.
Wie schon Klaus schreibt: "Danke, dass ich Dein Freund sein durfte": DANKE, DASS ICH DEINE SCHWESTER WAR!
Beate
Von: Beate am 02.12.2005 13:22